Grenzgebiet (Mai in Muskau)
Lenz der Grenzentänzelei –
Jeder Trennstrich einerlei,
Nun erfolgreich eingeparkt
Und einander unterhakt.
Unverbindlich und verbunden,
Grenzen gänzlich überwunden –
So erkund ich unerkannt
Dieses nun als jenes Land.
Frank Klötgen – Post Poetry Slam – immer frische Gedichte & Fotos
Seit 2016. Auf Globetrotter-Slam-Tour durch bislang 36 Länder auf 5 Kontinenten
Gedichte über Länder und Kontinente.
Grenzgebiet (Mai in Muskau)
Lenz der Grenzentänzelei –
Jeder Trennstrich einerlei,
Nun erfolgreich eingeparkt
Und einander unterhakt.
Unverbindlich und verbunden,
Grenzen gänzlich überwunden –
So erkund ich unerkannt
Dieses nun als jenes Land.
Slowenien
Ein Tüpfelchen von Sozialismus Konterkariert das Auenland. Der Industrieschlotkatechismus Hält gegen die Idylle stand.
Fünf Häuschen aus Tomatengärtchen Purzeln durch die Täler. Und bunt umhupft von Backsteinpferdchen Winken Erbsenzähler.
Fast scheint’s, als juchzten Kinderlieder Von redlichen Berufen Und hallten aus den Klämmen wider, Beswingt von Kälberhufen.
Doch von irgendwo gilbt noch die Braunkohle ein In den Ehrgeiz, schon sehr viel moderner zu sein.
Mal stockt’s, dann stoppt’s und stets zu slow –
Darum, Slowenien, heißt du so!
Soloankunft
Nur i kam an in Surinam.
Zwar war i, als der Plan begann,
Mit einer Absicht noch zusamm’n –
Doch hab’n wir uns getrennt.
Zum fad normalen Irgendwo
Verkommt auch Paramaribo,
Wenn niemand es erkennt.
Auf Dampfe
Ick war ja jüngst auf Dampfafahrt
Auf Brandenburger Seen.
Ditt, musiksaan, war recht apart –
Nee, Brandenburch is scheen!
‚Ne Nachbarsfreundschaft sacht, se spart,
Um späta an so’n Seen zu zieh’n.
Ditt fändick dann ja doch zu hart –
Wozu jipt’s Dampfa in Balin?!
Urlaub im Stillen
Die sandverstaubte Kiefernluft
Ist Brandenburg bei Hitze.
Man steht im trüben Mümmelsee
Und reißt gedörrte Witze.
Du denkst im Stillen: „Ossi-Duft.“ –
Doch bändigst alle Klagen.
Bleibt Brandenburg auch ein Klischee –
Es neigt zum Überragen.
So lang ich atme, hoffe ich – die Brooke-Dynastie
Der weiße Raja schmunzelt seinem Denkmalsturz entgegen …
Weißheit ohne Weisheit fand zu oft Erfolges Segen –
Mag sein, dass Löschbedürfnisse auch seinem Sockel gelten,
Doch in den Jalans, allgemein, sind Standardflüche selten.
Sarawak poetisiert „dum spiro spero“-Zukunftsdrang,
Von aufgeklärtem Geist filtriert (geschah gewiss nicht ohne Zwang).
Mit musealer Muße wappt der fleißig-plumpe Dachs –
Dekoloniale Säuberung? Vollzieht der Stolze lax.
Borneoheimkehrer-Jetlag
„Boah, nee, ey!“ oder „Gerne, klar!“ –
Wie hieß das Eiland, wo ich war?
Sarawak
Vor Jahren ward es fester Plan,
Ist dann Prospekt geblieben.
War damals direkt angetan,
Doch ließ mich stets verschieben.
Ich vagabundierte durchs Vorzügegeben:
Mal nach dort, mal sofort, mal geplant und mal eben.
Den Prospekt letztes Jahr dann ad acta gelegt
Ins Archiv des Recycling-Containers –
Nach dreißig Jahr‘n immer noch sehr gut gepflegt
(Ich hab mir gedacht, ich erwähn das)!
Was hat mich damals fasziniert,
Wie weiß ich, was noch stimmt?
Manchs Traum Buffet an Wert verliert,
Sobald man davon nimmt …!
Doch ich ließ, prospektlos aufgebrochen,
Mein dreißig Jahr jüngeres Herz wieder pochen
Und erkenne: Was einst meine Neugier gerührt –
Es versteht sie noch immer zu stillen.
Ein sehr langer Weg hat mich hierhin geführt
Aus tief eingefrorenen Willen.
Brasilianisch
Bisher kannte ich Brasilianisch als Sprache,
Die staccatohaft immerzu mündet in „gooooool!“.
Schier endlos durchzieht mein Verständnis ’ne Brache,
Aus der ich gehetzt ein paar Wortfetzen hol,
Bis ich irgendwie restwertig glaub‘ zu verstehen,
Was jener Mann/jene Frau hilfsbereit singt –
Lad‘ selbst mein Latein ein, um Sinn zu erflehen,
Der bald darauf Mimik und Wortklang durchdringt,
Urplötzlich erschließt sich mir all das Gesagte,
Hab’s schließlich beflissen als Wissen erdealt:
Man sagt hier stets – gleich, was vordem ich erfragte,
„Brasilien hat grade ein Tor („gooooool!“) erzielt.“
Alle Rechte bei C. Redka für das Vereinsheim München, das das Gedicht im Rahmen der Kuba-Spendenaktion 2023 erstanden hat.
Schwedisch
… klingt wie ein Vokaltrampolin,
Auf das man zwei Handvoll von Schotterstein streut.
Es lebt von den Fröhlich-qua-Unschuld-Partien,
Von untervolumigen Grindcore betreut.
Es klingt wie der Gischt leichten Seegangs entsprungen,
In all seiner Sehnsucht nach Weite gedrungen,
Und trotz aller Rumpler so rundum vertraut –
Das hat der Mundschenk gut gebraut!
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