Morgensternleins Bachgeriesel
Lässt mich wieselartig reimen.
Es übertönt sich wahrlich nie, sel-
-bst „Schschsch!“s und „Psst!“elei en-
-den immer murmlend leise.
Drum nur sprechen Weise hier
Von des Bächleins Murmeltier.
Wenn überall dererlei Landschaften wär’n –
Ich würde ja nie wieder lesen!
Warum je den Blick aus den Schluchten entfern’n?
Das Buch schluchzt: „Das ist’s dann gewesen …“
Die profane Magie der Bergwälderwipfel,
Sie kapriolt als Ruheschwamm.
Sie schlürft sich die Stille vom glitzernden Gipfel
Und saugt vom regungslosen Kamm,
Da wir fast ehrfurchtsvoll besehen
Jahrtausendaltes Nicht-Geschehen.
Da unsere Displays zig Ticker zerwimmeln
Mit angespannten Blickmagneten
Und immerzu quengelnd Alarmglöckchen bimmeln,
Die Stresszustände sich versteten,
Dass wir schon sehnsuchtsvoll besehen:
Jahrtausendaltes Nicht-Geschehen.
Bei den Namen für Berge herrscht zunächst freie Wahl.
Macht jemand ’nen Vorschlag, heißt’s oft „Scheißegal!“,
Bis irgendein Durchsetzungswilliger schreit:
„Nun ist es besiegelt – wurd‘ auch höchste Zeit,
Der Berg heißt fortan Soundso!“
Gibt’s dann nicht auch ein Tal, von wo
Protestschrei nennt ihn falsch benannt?
Denn sei’s doch diesseits anerkannt,
Seit anno tuck häß dieser Berg
„Undsoso“ – was sich leichter merk…
…en ließe hier wie dort im Tal.
„Undsoso“ – einfach ideal!
Ob A, ob B sich durchher setzt,
Wie sehr man sich ob dessen fetzt –
Man startet nicht mehr ganz von vorn.
Ans Ende fügt man noch ein „-horn“
Als Täler zähm’nden Kompromiss,
Dass obendrauf nu Name is.
Aus Sicht der Aussichtsveräußerer Wär’s sicher äußerst aussichtslos, Zum sichtlichen Aus sich nicht weiter zu äußern – Dies stellt doch schlicht zig Auas! bloß …
Es wäre für manchen wie’n Socken vom Himmel,
Mal ohne Kuhglockengebimmel
Die Nacht zu verbringen und aufzusteh’n –
Ohne alles durchdringende Soundodysseen.
Und auch manche Nase hat längst schon genug
Vom fauligen Gase aus Kuhstallgeruch.
Fast scheint’s, dass die Kühe alleine den Augen
So ganz ohne Mühe zum Wohlgefall’n taugen!
Es hat sich der Fluss einst vom Berg aufgemacht –
Da wusst‘ er noch gar nicht wohin.
Und vielleicht hat er erst sich in Zweifel gedacht
Übers Überhaupt, Richtung und Sinn.
Erst zuletzt die Entscheidung: „Ich fließe ins Tal
Und ich wähle als Weg dieses Bett!“
Das Nachhinein schreibt Hier bestand nie ne Wahl.
In seinen ideenfreien Chat.